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Talk to
Norbert Haas

Die TMG hatte eingeladen – und erneut waren Ende Januar rund 100 Executives aus SCM & Logistik im altehrwürdigen Haus der Wirtschaft in Stuttgart zusammengekommen, um sich im Kollegenkreis über aktuell brennende Themen auszutauschen. Im Mittelpunkt des diesjährigen Supply Chain Executive Forums der TMG stand die Frage, was SCM- & Logistik-Verantwortliche aktuell tun müssen, um die Herausforderungen in der von wachsender Volatilität, Unsicherheit und Komplexität geprägten Welt zu meistern.

 

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Das heutige Geschäftsfeld wie auch das kommende Jahrzehnt werden nach Einschätzung der TMG sehr stark von volatilen Märkten, zunehmender Komplexität in den internen und externen Geschäftsstrukturen und Prozessen sowie von einer wachsenden allgemeinen Unsicherheit als Folge geopolitischer Risiken und eines kräftigen technologischen Wandels geprägt sein. Klaus Dieterich, Managing Director und Partner der TMG Consultants, wies gleich zu Beginn der Veranstaltung in seiner Eröffnungsrede darauf hin, dass den Supply-Chain- und Logistikverantwortlichen in dieser neuen VUCA-Welt eine Schlüsselrolle zukommt: „Eingebettet in ein Umfeld aus interdisziplinären Funktionen und globalen Akteuren laufen bei Ihnen alle Fäden zur Beherrschung dieser vielschichtigen Herausforderungen zusammen.“

In interessanten Impulsvorträgen und inhaltsreichen moderierten Diskussionen zeigten anschließend hochkarätige Innovations- und Supply-Chain-Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft Wege und interessante Lösungsansätze auf, um die Supply Chain und die Logistik zielführend auf die anstehenden Herausforderungen der VUCA-Welt vorzubereiten und sie dafür zu rüsten.

In seiner Keynote „Komplexität managen in transformationalen Zeiten“ legte Hansjörg Rodi, President Europe Region Kühne+Nagel, den inhaltlichen Schwerpunkt seiner Ausführungen auf das magische Dreieck aus „Customer“, „Technology“ und „People“. Ausgangpunkt allen Tuns muss demzufolge immer der Kunde sein. „Die Konsumenten treiben alles“, ist Rodi überzeugt. Ihre Erwartungen und Bedürfnisse bilden im Rahmen einer konsequenten „Customer Centricity“-Ausrichtung den Ausgangspunkt zur Gestaltung der „Demand Chain“. Für die Unternehmen bedeutet dies, dass sie alles tun müssen, um die wahren Kundenbedürfnisse zu verstehen und darauf basierend Mehrwerte zu generieren und einzigartige Kundenerlebnisse zu kreieren. Die Technologie ist laut Rodi hierfür ein wichtiger Enabler.

 

Der Kunde steht im Zentrum, der Prozess an erster Stelle

Ähnlich sieht dies auch Gero Decker, CEO und Co-Founder des Berliner Start-ups Signavio, Anbieter einer intelligenten Business-Process-Management (BPM)-Software. Auch für Decker kommt der Technologie lediglich die Rolle des Enablers zu, während an erster Stelle der Prozess steht. Seiner Ansicht nach verlieren Industrieunternehmen durch ineffiziente Prozesse jede Menge Geld. Mittlerweile gebe es aber intelligente technische Möglichkeiten, um auch latente Ineffizienzen zu erkennen und die Leistungsfähigkeit von Prozessen messbar zu machen. In seinem Impuls-Vortrag präsentierte der Signavio-CEO unter anderem die Ergebnisse einer gemeinsam von seinem Unternehmen und der TMG erstellten aktuellen Studie zum Status der Prozessdigitalisierung im Mittelstand. Demzufolge sind die sogenannten „BPM-Basics“ in vielen Unternehmen zwar vorhanden, das Potenzial für Weiterentwicklungen und Verbesserungen sei allerdings noch immer sehr groß.

Interessante Einblicke in die Fabrik und das Logistikzentrum der Zukunft lieferte Wolfgang Hackenberg, CEO und Co-Founder des Start-ups SYNAOS aus Hannover. SYNAOS hat sich darauf spezialisiert, auf der Basis von künstlicher Intelligenz und neuester Cloud-Technologie Softwarelösungen zur Orchestrierung der Fabrik und des Logistikzentrums der Zukunft zu entwickeln. Beide werden seiner Ansicht nach maßgeblich durch Automatisierung und Flexibilität geprägt sein. Was hier heute schon möglich ist, demonstrierte der SYNAOS-CEO am Beispiel von Optimierungsalgorithmen und einer KI-basierten Steuerung fahrerloser Transportfahrzeuge („Automated Guided Vehicles/AGV“).

Für ein besonders innovatives Highlight der Veranstaltung sorgte Oliver Trinchera, Gründer & Geschäftsführer von Kinexon. Der Software-Anbieter innovativer industrieller IoT-Lösungen demonstrierte anhand eines Showcases, wie durch IoT-Technologie eine Echtzeitlokalisierung erfolgen kann. Entwickelt als Technologie für die Smart Factory wurden auf dem Forum die Referenten mit der Kinexon-Lösung getrackt. Die Teilnehmer konnten so jederzeit sehen, wo sich die jeweilige Person gerade aufhielt, um sich mit ihr austauschen zu können.

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Zum Anschluss der Veranstaltung lenkte Googles Industry Leader Tech & B2B Markets in Deutschland, Stefan Hentschel, den Blick der Teilnehmer noch einmal auf den Punkt, dass es bei der Vorbereitung auf die VUCA-Herausforderungen nicht nur darauf ankommt, die technischen Herausforderungen der Neuausrichtung zu meistern. Die Transformation könne nur gelingen, „wenn alle Mitarbeiter vom Einkauf bis zum Vertrieb gemeinsam auf die digitale Expedition gehen.“ Nur oberflächlich zu agieren, wird nicht reichen. Vielmehr gehe es bei der digitalen Transformation um die Unternehmenskultur und somit um die DNA des Unternehmens. Bei der digitalen Transformation wird die Unternehmenskultur zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil. 

Norbert Haas, Director und Partner der TMG Consultants, zeigte sich in seiner Funktion als Initiator und Gastgeber des SCE-Forums mit dem Verlauf und den Ergebnissen hoch zufrieden: „Das spontane Feedback, das wir bekommen haben, zeigt uns, dass die Mischung aus inhaltsreichen Impulsvorträgen und interessanten Diskussionsrunden bei den Teilnehmern sehr gut ankommt. Das Programm liefert eine exzellente Grundlage, um zum einen Fachwissen und interessante Neuigkeiten aus SCM & Logistik zu vermitteln. Es bietet den Teilnehmern andererseits aber auch genügend Freiraum und ausreichend Zeit, um mit SCM-Kollegen über brisante Fachthemen zu diskutieren und sich mal wieder persönlich auszutauschen.“

 

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